Freitag, 18. September 2009

Cover-Memory III




Beide Bücher kann ich nur empfehlen. Ersteres ist durch zugehörigen Film und Medienerwähnung sicher bekannt. Zweiteres hab ich letzte Woche gelesen. Der Autor ist den Einheimischen vielleicht bekannt als musikalisch hochbegabter Kabarettist vom Unterton, falls nicht, kann ich seine Veranstaltungen nur empfehlen. Zur Zeit gibts auch einige Leseveranstaltungen im Umland....




Abschied vom Sommer

Sonne über Gießen - 19h vom Balkon

Auf einmal ist September, ich fass es nicht. In Gießen merkt man das Ende des Sommers ganz leicht an den überall in der Stadt herum liegenden Eicheln. Die machen Geräusche wenn sie herunterfallen und bringen einen zum straucheln wenn man darüber läuft ohne sie vorher zu bemerkten. Man kann sie prima vor sich her kicken, sollte aber Acht auf Kinderwägen und Kraftfahrzeuge legen. Wahrscheinlich laufen auch Gruppen von Kindergartenkindern vormittags durch die Parks (bzw. den Botanischen Garten) um Eicheln zu sammeln und daraus Eichelmännchen, Eichelhunde, oder ganze Eichelfamilien in Eichelstädten zu basteln. Weis gar nicht ob die hier Kastanien kennen. Wenn durch das kleine Mischwaldstück läuft was die Licher - und die Grünbergerstraße voneinander trennt, meint man, den Geräuschen nach zu urteilen das sich dort eine Hundertschaft in Tarnschminke hinter den Bäumchen verbirgt. Im ganzen Wald knackt und raschelt es, wenn kontinuierlich die Eicheln zu Boden gehen. Als Wildschwein mit der Aufgabe Winterspeck an zu legen ist Gießen im Herbst die bequemste Lösung. Der Fremde freut sich über eine freie Parkplatzauswahl in bester Lage und wundert sich bei der Rückkehr zum Fahrzeug über den Hagelschaden an einem trockenen sonnigen Nachmittag. Vermutlich steht im Kleingedruckten einer Versicherungspolice für ein Fahrzeug mit Kennzeichen Gi "Schäden verursacht durch Baumfrüchte sind vom Versicherungsschutz ausgeschlossen".
Studenten deren Fenster über dem Schreibtisch in den Hof zeigt, lernen für die Prüfungen zum Ende des Sommersemesters mit Gehörschutz, um den Einschlag der herabfallenden Munition auf Restmüll- Bio- Papier- und Gelbesack-Tonnen zu ignorieren. Würde eine amerikanische Marchingband die Partnerstadt zu einem Drummlinekontest herausfordern, müsste sich die herausfordernden Musiker an einem Mittwoch, in der Eichgärtenallee aufbauen nachdem die Müllabfuhr die Tonnen gelehrt hat, auf einen Herbstwind warten, wie er zum Drachensteigen gut ist, und es wäre ein fairer Wettbewerb.
Möchte mich noch nicht so richtig vom Sommer verabschieden, hätte eigentlich noch Lust auf Kleid und Sandalen, aber Gestern hab ich das leugnen der fallenden Temperaturen aufgegeben und die Heizung zumindest in einem Zimmer angestellt. Ist ja auch schon vorgekommen, dass der Herbst goldener geleuchtet hat als der ganze Sommer insgesamt.